BUCHKRITIK: bokeh!

Uneingeschränkte Empfehlung

für Liebhaber wunderschöner Hintergrundunschärfe

 

Tilo Gockel fokussiert sich in seinem neustem Buch "Bokeh!" auf den Hintergrund:

Den wunderschönen, unscharfen Hintergrund in der Fotografie.

 

Los geht es mit der Theorie und den Grundlagen zum Thema schöne Unschärfe:

- Tilting (inkl. Anleitung zum Umbau eines 50mm Objektivs)

- Einsatz von "Lensbabys"

- Bokehramen (Nutzung von Panorama-Software, um Objektive mit

  größerer Brennweite nutzen zu können, was die Tiefenschärfe minimiert)

- Defocus-Stacking (das Gegenteil von Focus-Stacking)

- Weichzeichnung per Software

 

Und diese Grundlagen werden von Tilo Gockel in den folgenden zwei Dritteln des Buches anhand sehr gut ausgesuchter Beispiele vertieft:

- Stilleben (je ein Kapitel zu Food- und Objektfotografie)

- Portraits

- Städte

 

Genau diese Beispiele haben es wirklich in sich: Man lernt nicht nur, wie man die gezeigten Motive mit einem wunderschönen Hintergrund in Szene setzt, sondern bekommt bei jedem Unterkapitel auch noch weitere tolle Tipps & Tricks zur Umsetzung (Beispiel: Acrylwürfel statt Eiswürfel in der Foodfotografie).

 

Die Beispiele sind auch ohne größere Ausrüstung nachfotografierbar (bis auf eine Ausnahme: Toytown Manhattan), oft setzt Tilo Gockel z.B. einfache Neewer-LED-Lampen ein. Selbst die Locations der Portraits werden im Buch verraten - im Fall von Straßburg sogar inklusive einer Liste mit Restaurants, um sich nach dem Fotografieren zu stärken :-)

 

Jedes Beispiel ist in zwei Teile gegliedert: Fotografie und anschließende Nachbearbeitung. Tilo Gockel verwendet in den Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Nachbearbeitung Adobe Camera Raw und Photoshop (manchmal mit zusätzlichen Plugins), was sich aber mit fast jeder anderen Software zur Raw- und Bildbearbeitung ähnlich lösen lassen sollte.

 

Sämtliche Bilder im Buch haben mir sehr gut gefallen, Druck und Layout sind ansprechend gestaltet.

 

Fazit: Ein absolut lesenswertes und zu empfehlendes Buch! Selbst fortgeschrittene Fotografen werden sich damit noch neues Wissen und neue Fähigkeiten aneignen können. Für einen blutigen Anfänger ist das Buch vielleicht noch nicht geeignet, eher für Fotobegeisterte, die ihren Bildern das gewisse Etwas geben wollen.